Schreez fehlt der Kampfgeist PDF  | Drucken |
Montag, den 10. April 2017 um 17:38 Uhr

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Kreisklasse 5 Bayreuth-Kulmbach, 24. Spieltag, 09.04.2017

SV Schreez - TSV Glashütten 1:2 (1:1)

von Thomas Nietner (anpfiff.info)

Dabei konnten die Schreezer noch am vergangenen Donnerstag mit dem Sieg gegen die Eintracht eine Menge Selbstvertrauen tanken. Nach zuletzt sieben Punkten aus vier Spielen war der Glauben an die eigene Stärke wieder zurück bei der Knop-Elf. "Die letzten Spiele haben uns einen Auftrieb gegeben. Wir spielen auch heute auf Sieg. Die Jungs glauben wieder an sich und merken, dass da noch was geht", stimmte die Stimmung den Schreezer Trainer Basti Knop vor der Partie zuversichtlich. Selbst das Fehlen von acht Spielern bereitete ihn da nicht die allergrößten Kopfschmerzen. Der breite Schreezer Kader konnte die Ausfälle von Stammkräften wie Basti Meyer, Ilyas Wille, Andre Band, Niklas Gerber, Dominik Reuschel oder auch Tobias Wölfel kompensieren, auch weil in den letzten Spielen das Quäntchen Glück wieder zurückgekehrt war nach Schreez. Das rettende Ufer war wieder in greifbarer Nähe. Zudem hatte der Hoffnungsträger Niklas Gogoll seine Sperre abgesessen und kehrte in die Startelf zurück. Für den etatmäßigen Sechser musste Basti Knop aber sein zuletzt gut harmonisierendes Duo Pensel und Behrndt im Mittelfeld zerreißen. "Es ging aber nicht anders", wägte der SV-Coach ab. Im Tor setzen die Schreezer nach dem siegreichen Spiel gegen die Eintracht weiter auf Nicolai Kühnlein. Weitaus weniger zuversichtlich war da schon Gästecoach Uwe Großmann. Die letzten Spiele seiner Amtszeit als Glashüttener Trainer hatte sich der 55-Jährige anders vorgestellt. Bei acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz war für ihn das Thema Abstieg noch nicht durch. Zu verschenken hatten die Gäste somit nichts. "Wir sind noch nicht durch. Das ist heute ein Sechs-Punkte-Spiel für uns. Wenn wir verlieren, haben wir nur noch fünf Punkte Vorsprung und sind wieder hinten mit dabei", wußte Uwe Großmann um die Bedeutung der Partie. Schuld an der Ausgangssituation war in den vergangenen Wochen wieder einmal die Chancenverwertung. "Da fehlen uns fünf Punkte. Jetzt kommen für uns die Wochen der Entscheidungen", mussten die Glashüttener aber möglichst heute schon punkten, um die Sache danach entspannter angehen zu können. Doch ohne Dominik Schwarzmann wurde die Aufgabe sicherlich nicht leichter. "Gegen die hinteren Mannschaften tun wir uns immer schwerer", erwartete der TSV-Coach daher eine enge Partie. Mit Daniel Opel fehlte ihm zudem noch ein weiterer Spieler.

 

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Glashütten mit der schnellen Antwort auf den Rückstand

 

Bis beide Teams Betriebstemperatur erreichten, dauerte es circa eine Viertelstunde. Erst dann hatte TSV-Kapitän Thomas Petter mit einem Freistoß die erste Möglichkeit des bis dahin ausgeglichenen Spiels, in dem sich beide Mannschaften schwer taten, vor das gegnerische Tor zu kommen. Aber die Marschroute zeichnete sich schon da bereits ab: Lange Diagonalbälle in den Rücken der Schreezer Abwehr. Uwe Großman rechnete sich hier einen Schnelligkeitsvorteil aus. Die langen Bälle kamen aber zunächst zu lange, so Stefan Neuner erstmals nach 17. Spielminuten gefährlich vor dem Schrezer Keeper Nicolai Kühnlein aufkreuzte. Aber der Schreezer Schlussmann erwies sich dabei als ebenso sicher wie auf der Gegenseite Lukas Koza, der einen Freistoß des ansonsten blasen Spielmachers Alexander Schubert entschärfte. Das sollte es von der Heimelf aber erst einmal gewesen. Allzu viel kam nicht von der Knop-Elf. Vom engagierten Auftritt gegen die Eintracht war wenig zu sehen. "Das war heute um 360 Grad anders als noch am Donnerstag", vermisste nicht nur der Schreezer Schlussmann den Kampfgeist und die Leidenschaft bei seiner abstiegsbedrohten Elf. Die Gäste machten da schon den entschlosseneren Eindruck und schalteten insgesamt schneller um. Das Tor sollte aber trotz der Überlegenheit der Glashüttener auf der anderen Seite fallen. "Wieder einmal", haderte Uwe Großmann und bezeichnete den Rückstand durch einen glücklichen Aufsetzer von Matthias Veit aus abseitsverdächtiger Position als bezeichnend für die letzten Wochen: "Das passiert uns oft. Wir sind überlegen und bekommen das Gegentor." Doch davon ließ sich seine Elf nicht beeindrucken und hatte die richtige Antwort parat. Drei Minuten nach dem Schreezer Treffer konnten die Gäste prompt durch Timo Neuner ausgleichen. Der Glashüttener Angreifer setzte sich dabei mit viel Einsatz gegen seinen Gegenspieler Heiko Weingessl durch und brachte seine Elf wieder zurück ins Spiel. Noch kurz zuvor hatte Niklas Gogoll auf der anderen Seite Pech, als sein Ball nur den Pfosten touchierte. "Das ist ärgerlich. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn wir da das 2:0 machen", stank Basti Knop der postwendende Ausgleich und sprach von einem Knackpunkt im Spiel. Denn war den Hausherren bei der Führung das Glück noch hold, verließ den Tabellendreizehnten das Fortune auch ebenso schnell wieder. Die Heimelf spielte aber insgesamt auch zu behebig, um die Gäste unter Druck setzen zu können. Da fuhren die Glashüttener mit ihren langen Diagonalbällen schon den deutlich gefährlicheren Kurs. Für weitere Treffer reichte es im ersten Durchgang aber nicht mehr.

 

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Kein Aufbäumen

 

Nach dem Seitenwechsel brachte Basti Knop Marco Jantos für Daniel Reuschel in die Partie und versuchte so, noch einmal frischen Wind in die Angriffsbemühungen seiner Elf zu bringen. Das klappte aber nur ansatzweise. Insgesamt blieb die Schreezer Kreativzentrale um Niklas Gogoll und Alexander Schubert nicht nur ideen-, sondern letztendlich auch harmlos. Da fehlte den Aktionen das Tempo, um auch mal für einen Überraschungsmoment zu sorgen. Die Glashüttener Defensive hatte somit meist leichtes Spiel. "Wir waren heute nicht gut, aber immerhin noch besser als der Gegner", brachte es TSV-Verteidiger Simon Krauß auf den Punkt, nachdem sich auch die Gäste nach der Pause zum Leidwesen ihres Trainers eine Auszeit nahmen. Es dauert circa einen Viertelstunde, ehe die TSV-Elf dann wieder die Schlagzahl erhöhen konnte. Und immer wieder wählte sie dabei den Ball über die Schreezer Abwehr oder den steilen Pass in die Schnittstelle. Da hatten die Schreezer oftmals Schmerzen, wenn es ins Sprintduell ging. Von der geforderten Kompaktheit ihres Trainers war in jener Phase nur wenig zu sehen. Und so überraschte es nicht, als Felix Rudrof in der 74. Spielminute die 2:1-Führung für die Gäste erzielte. Im Nachschuss drückte der Flügelflitzer den Ball über die Torlinie. "Zweimal bekommen wir den Ball nicht weg und jedes Mal schlägt es gleich darauf ein", schüttelte Nicolai Kühnlein im Schreezer Tor den Kopf. Aber auch beim Führungstreffer präsentierten sich die Gäste wie schon in den Spielminuten zuvor eben jenen Tick schneller als die Heimelf. Eine Viertelstunde blieb den Gastgebern aber noch. Doch auf die Schlussoffensive warteten die Zuschauer vergeblich. Ein Luftproblem? "Wir haben heute zu wenig in das Spiel investiert, vor allem in den letzten 30 Spielminuten. Heute hatte ich erstmals das Gefühl, dass es eine Luftsache war. In der Schlussphase sind wir extrem abgefallen", musste Basti Knop mit ansehen, wie die Uhr gnadenlos nach unten tickte. Von seiner Elf kam bis zum Schlusspfiff nichts mehr. Glashütten schauckelte die drei Punkte locker nach Hause.

 

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Schreez droht Relegation

 

Damit dürfte sich das Thema Abstieg für die Gäste endgültig erledigt haben. Bei elf Punkten Vorsprung können die Blau-Weißen für die nächste Kreisklassensaison planen und Uwe Großmann entspannt in seine letzten Wochen als Trainer gehen. Anders die Situation in Schreez: Lange Gesichter nach dem Abpfiff, als auch noch bekannt wurde, dass die Konkurrenz punkten konnte und das rettende Ufer in weite Ferne gerückt war. Daran sind die Schreezer aber auch selbst schuld. "Den Willen will ich der Mannschaft gar nicht absprechen, Glashütten war da einfach einen Tick schneller. Wenn wir das 2:0 machen, dann läuft das Spiel vielleicht anders. So war der Ausgleich der Knackpunkt. Danach war das Selbstvertrauen weg", rätselte auch Basti Knop an der Ursache für den schwachen Auftritt seiner Elf. Die notwendigen Tugenden im Abstiegskampf ließen die Orange-Schwarzen vermissen. War man sich da etwa zu sicher, nahtlos an die Eintracht-Leistung anknüpfen zu können. Offenbar - doch ehe man erkannte, dass dem so war, konnte man den Schalter nicht mehr umlegen. "Jetzt müssen wir irgendwo punkten. In den nächsten Wochen kommen nun die Spiele, in denen wir die Punkte holen müssen", gibt es aber jetzt für den Schreezer Coach keine Ausreden mehr, will seine Elf nicht in die Relegation. Danach schaut es aktuell aber aus.

 

SV Schreez: Kühnlein Nic. 2,5, Kolb A. 3,0, Reuschel 3,8, Kolb 4,1, Weingessl 3,5, Behrndt 3,6, Gogoll 3,9, Pensel Y. 4,1, Friedrich 2,8, Schubert 4,1, Veit 3,1 / Chlistalla, Kühnlein Mi., Jantos 3,2 (46.), Schreglmann (90.), Schön (87.)

TSV Glashütten: Koza Lukas. 2,3, Bernreuther Maximilian. 2,6, Krauß S. 2,6, Koch 2,8, Krauß J. 2,0, Rudrof 2,3, Geßlein 2,9, Petter T. 2,7, Psotta 2,9, Neuner S. 2,6, Neuner T. 2,4 / Bader, Raab (90.+1), Raschke 2,9 (70.)

Tore: 1:0 Veit (25.), 1:1 Neuner T. (28., Petter T.), 1:2 Rudrof (74.) Gelbe Karten: Schubert - Foulspiel (67.) / - Zuschauer: 50 | Schiedsrichter: Andreas Herath (Alemannia Haibach) 1,4

 

Stimmen zum Spiel

 

Bastian Knop (Trainer SV Schreez)

"Auf dem Punkt gebracht: Wir haben heute zu wenig in das Spiel investiert, vor allem in den letzten 30 Spielminuten. Heute hatte ich erstmals das Gefühl, dass es eine Luftsache war. In der Schlussphase sind wir extrem abgefallen. Der Glashüttener Sieg war daher verdient. Den Willen will ich der Mannschaft gar nicht absprechen, Glashütten war da einfach einen Tick schneller. Wenn wir das 2:0 machen, dann läuft das Spiel vielleicht anders. So war der Ausgleich der Knackpunkt. Danach war das Selbstvertrauen weg. Eigentlich unverständlich, da wir schon oft wieder zurückgekommen sind. Die Situation war daher nichts Neues vor uns. Jetzt müssen wir irgendwo punkten. In den nächsten Wochen kommen nun die Spiele, in denen wir die Punkte holen müssen! "

 

Nicolai Kühnlein (Torwart SV Schreez)

"Das war um 360 Grad anders als am Donnerstag gegen die Eintracht: Da haben wir gekämpft und gebissen. So haben wir uns die Butter vom Brot nehmen lassen. Dabei waren wir in Führung gelegen. Aber nachdem wir zweimal den Ball nicht wegbekommen, hat es gleich eingeschlagen. Mit etwas Glück nehmen wir einen Punkt mit. Aber sich rein darauf zu verlassen, klappt nicht."

 

Uwe Großmann (Trainer TSV Glashütten)

"Das war heute ein großer Schritt in Richtung Klassenerhalt. Wir waren die bessere Elf und gewinnen daher auch verdient. Aber es war mal wieder typisch: Wir waren überlegen, sind aber bei der ersten Schreezer Gelegenheit dennoch in Rückstand geraten. Aber wir haben danach nicht den Kopf hängen lassen. Da sind wir mittlerweile gefestigt genug. Wenn wir so auftreten, ist es schwer uns zu schlagen. Mit der Viertelstunde nach der Pause war ich aber nicht zufrieden. Da hatten wir einen Durchhänger. Aber mit etwas Glück und viel Willen haben wir dann doch noch den Siegtreffer erzielt. Der Dreier war heute ungemein wichtig für uns. Wir wollten den Sieg einfach erzwingen."

 

Simon Krauß (Spieler TSV Glashütten)

"Wir waren heute sicherlich nicht gut, aber immer noch besser als der Gegner. Jetzt schaut es ganz gut aus mit dem Klassenerhalt. Zwei Siege gegen Schreez in einer Saison gab es, glaube ich zumindest, auch schon lange nicht mehr bei uns. Das 0:1 fällt aus einer Abseitsposition heraus. Aber wir haben uns davon nicht beeindrucken lassen und haben prompt zurückgeschlagen."

 

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