"33 Tore sind möglich!"
Donnerstag, den 04. April 2013 um 10:02 Uhr

Reicht es für Schön zur Torjägerkanone?


von Thomas Nietner (www.anpfiff.info)

 

Es ist ruhig geworden um den SV Schreez. Spielte der ehemalige Kreisklassist in den letzten Jahren noch stets vorne mit, dümpelt man mittlerweile im grauen Mittelmaß herum. Und das obwohl man mit Basti Schön (25 Jahre, 24 Tore) den aktuellen Torschützenkönig der Liga in seinen Reihen hat. Der Torjäger erklärt an was es liegt.


 

altTrotz allem Einsatz reicht es für den SV Schreez bislang nur zu Platz 10. Obwohl sich wie hier im Spiel gegen den TSV Glashütten (5:1) Tobi Maisel stets verbissen in die Zweikämpfe stürzt.anpfiff.info



anpfiff: Hallo Herr Schön, froh, dass es endlich wieder losgeht? Geplant war ja eigentlich gleich ein Doppelspieltag über Ostern. Diefür Ostersamstag angesetzte Begegnung gegen die Eintracht wurde abgesagt. Wenigstens das Spiel am Ostermontag gegen die Donndorfer Reserve konnte stattfinden.

Sebastian Schön: Froh auf jeden Fall. Aber schade, dass erneut ein Spiel ausfällt. Aber wenigstens blieb uns die Partie am Montag. Wurde auch endlich Zeit. Wir erhofften uns alle natürlich einen guten Start nach dieser Absagenflut. Mit der Eintracht wäre ein schwerer Brocken auf uns zu gekommen. Da wollten wir uns aber unbedingt für die schmerzhafte Hinspielniederlage revanchieren. Die Reserve des TSV Donndorf sah ich dagegen als bezwingbaren Gegner an, bei dem wir die drei Punkte fest eingeplant hatten. Hat ja dann auch ganz gut geklappt.

Stimmt, drei Treffer von Ihnen können sich wirklich sehen lassen. Bei der Eintracht spielt mit Christian Schreiner-Schellhorn (19) ein weiterer Spieler, der mit 21 Treffern dicht hinter Ihnen liegt. Im Hinspiel ging euer internes Duell 2:2 aus, das der beiden Mannschaften jedoch 7:2. Wie geht euer Duell im Nachholspiel aus?

Sebastian Schön: Ich bin davon überzeugt, dass so ein Ergebnis wie im Hinspiel nicht noch einmal vorkommt. Ich denke, dass wir durch unsere Heimstärke das Spiel sicherlich ausgeglichen gestalten können. Mit etwas Glück ist vielleicht sogar eine Überraschung möglich. Zudem haben wir im Winter noch mal drei gute Spieler dazu bekommen, die unseren Kader zweifellos verstärken. Wir sind also mit der Mannschaft vom Hinrundenspiel nicht mehr zu vergleichen.

Trotz zweier Treffer von Ihnen reicht es damals nicht zum Punkten. Ist das Hinspielergebnis spiegelbildlich für den SV Schreez 2012/13? Fehlt dem SVS neben Ihnen die Torgefahr? Wie sehr fehlt da der ehemalige Sturmpartner Frank Scharfenberger?

Sebastian Schön: Selbst mit sehr torgefährlichen Leuten ist bei sieben Gegentoren kaum etwas zu holen. Spiegelbildlich ist es allerdings nicht. Es war mit Abstand unser schlechtestes Saisonspiel. Bei den anderen Niederlagen waren immer nur Kleinigkeiten ausschlaggebend. Natürlich fehlt Frank an meiner Seite. Wir waren damals ein starkes Duo, aber leider konnten wir keine zweite Saison zusammenspielen, da ich damals an der Leiste operiert wurde und als ich wieder spielen konnte, wurde er durch eine Knieverletzung zum pausieren gezwungen. Allerdings hat er in dieser Saison schon einen Kurzeinsatz gehabt, aber man merkt einfach, dass ohne regelmäßiges Training die Bindung fehlt.

Nach der verkorksten Vorsaison gab es einen Umbruch beim SVS. Alte Spieler gingen oder beendeten ihre Karriere, neue Kräfte stießen dazu. Woran liegt es, dass man in der Tabelle trotzdem immer noch nicht recht vom Fleck gekommen ist?

Sebastian Schön: Wir machen meiner Meinung nach zu viele einfache Fehler. Sei es im Spielaufbau oder auch im Defensivverhalten. Zudem haben wir einen ziemlich kleinen Kader, bei dem viele Spieler leider auf einem bestimmten Niveau stehen bleiben und die Weiterentwicklung stoppt. Es sind immer nur sechs bis sieben Spieler, die wöchentlich ihre Leistung abrufen. Leider sind viele davon auch schon etwas älter. Die Einstellung mancher junger "Hoffnungsträger" lässt hier einfach zu wünschen übrig. Es ist natürlich auch so, dass in dieser A-Klasse die Qualität auch schon ziemlich gut ist. Wenn man da nicht ständig an sich arbeitet, erreicht man selbst dort nichts.

Vor allem auswärts lief es bislang noch gar nicht. Warum tut ihr euch auf fremden Plätzen so schwer?

Sebastian Schön: Das kann ich mir leider auch nicht erklären. Es gibt da so Tage, wie das Hinspiel in der Eintracht, wo einfach alles schlecht läuft. Andererseits gibt es dann wieder Spiele wie in Glashütten, das wir mit 5:1 gewinnen. Meisten waren es wieder einfache Fehler, die dann die Spiele entschieden haben. Wenn man zum Beispiel das Spiel gegen Mistelbach II betrachtet, in dem wir kurz vor Schluss nach einer Führung noch zwei unglückliche Gegentore kassieren. Aber auch in Plankenfels als wir nach 30. Minuten mit 3:0 zurückliegen, aber dann bei gefühlten 40 Grad innerhalb von zehn Minuten zum 3:3 ausgleichen konnten, um dann kurz vor Ende doch wieder zwei ärgerliche Gegentreffer zu kassieren.

Gibt es für die Rückrunde eine Zielsetzung oder plant man eigentlich schon für die neue Serie?

Sebastian Schön: Ich denke, alles bis zum Platz drei ist selbst für uns noch drin. Wenn wir endlich mal konstanter spielen, vor allem auswärts, sollten wir sicherlich besser abschneiden als unser jetziger zehnter Platz. Wie es nächste Saison weitergeht, weiß ich noch nicht. Wir werden uns aber rechtzeitig zusammensetzen und alles wichtige besprechen. Vielleicht gelingt es uns ja mit etwas Glück noch ein oder zwei richtig gute Kicker nach Schreez zu holen.

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Auch bei Standards ist "Basti" Schön (Nr. 11) stets torgefährlich. Reicht es am Ende erneut zum Torschützenkönig?anpfiff.info


 

Persönlich können Sie ja zumindest noch den Titel des Torschützenkönigs holen. Aber die Konkurrenz ist insbesondere mit Christian Schreiner-Schelhorn (21 Tore), Martin Zeitler (17) und Carsten Mayer (17) hart. Wie viele Treffer sind drin? Packen Sie ihren eigenen Rekord von 33 Toren aus der Saison 2010/11?

Sebastian Schön: Ich hoffe doch. Mir erscheint es durchaus möglich, da ich in der Vorrunde schon einige 100%ige Chancen liegen gelassen habe und es daher auch schon ein paar Tore hätten mehr sein können. Vielleicht sollte ich ja auch noch unsere Elfmeter schießen. Die Qualität, vor allem in der Offensive, ist in dieser Liga eigentlich grundsätzlich zu stark für eine A-Klasse. Von meinen "Konkurrenten" traue ich in der Rückrunde Martin Zeitler die meisten Treffer zu.

Ihre Tore lassen natürlich auch andere Vereine aufhorchen, so dass Sie sich sicher vor Angeboten nicht retten können. Aber bislang halten Sie dem SVS stets die Treue. Reizt Sie ein Wechsel gar nicht? Vor allem, da Sie ja jetzt wieder richtig fit erscheinen und Sie in einer hervorragenden Form präsentieren.

Sebatian Schön: Damals scheiterte ein Wechsel an einer Leistenoperation. Da waren einige sehr interessante Angebote dabei. Wobei ich aber ganz ehrlich zugeben muss, dass ich noch nie so kurz vor einem Wechsel stand wie vor dieser Saison. Nach dem Rücktritt von Claus Ammon und dem Abgang von Andy Chlistalla war unsere Mannschaft komplett am Boden. Da kam dann zufällig ein Treffen mit unserem neuen Trainer Elvir zustande und er hat mich mit seiner Einstellung und Motivation sofort überzeugen können. Zudem habe ich seit dieser Saison unsere Internetseite übernommen und bin für die Erstellung unseres Stadionheftes verantwortlich. Also wäre ein Wechsel kaum möglich gewesen.

Wie sind Sie zum Fußball gekommen? Haben Sie schon immer beim SVS gespielt?


Sebastian Schön: Mich haben meine Eltern damals praktisch dazu gezwungen. Vorher musste immer das Wohnzimmer als Spielfeld herhalten, aber bei 2 gegen 2 wurde es ihnen dann einfach zu viel. Ich war bis auf ein Jahr, in dem wir in der B-Jugend mit ein paar übrig geblieben Jugendspielern zum TSV St. Johannis wechselten, schon immer beim SV Schreez. Das war damals notwendig, um im Falle eines Aufstiegs das Aufstiegsrecht auch wahrnehmen zu können. Hat ja dann schließlich auch geklappt.

In den letzten Jahren haben Sie mehrere Trainer erlebt. Wer hat Sie hierbei am meisten vorangebracht? Was konnte Ihnen derjenige mit auf den Weg geben?

Sebastian Schön: Stimmt. Wir haben schon einige Trainer in Schreez gehabt. Am meisten war es wahrscheinlich Roland Bär. Er hat mich immer unterstützt und an mich geglaubt, auch als es mal nicht so gut lief. Wahrscheinlich lag es auch an seiner enormen Erfahrung als Stützpunkttrainer. Er wusste immer wie er auch uns nicht so ganz einfachen Charaktere zu behandeln hatte. Auch außerhalb des Fußballplatzes war er in jeder Angelegenheit immer für einen da. Aber auch unser aktueller Trainer ist ein absoluter Glücksgriff und meiner Meinung nach einer der besten Trainer, die wir in Schreez je hatten. Bei ihm ist das Wichtigste, dass man unbedingt die richtige Einstellung zum Fußball haben muss, um voran zu kommen. Dies versucht er jedem von uns nahe zu bringen.

In der Nationalmannschaft ist zur Zeit die „Systemfrage“ im Sturm ein Dauerthema. Welches System bevorzugen Sie als Stürmer?


Sebastian Schön: Ich bevorzuge absolut einen zweiten Stürmer an meiner Seite. Ich denke bei einer Spitze ist das System und die daraus resultierenden Varianten einfach zu durchsichtig. Idealerweise bietet sich ein kleiner, schneller Stürmer und daneben ein großer, zweikampf- und kopfballstarker Nebenmann an.

Viele Gegner versuchen Sie durch enge Manndeckung auszuschalten. Wer war bislang – außer mir natürlich - ihr härtester Gegenspieler?

Sebastian Schön: Jeder Gegenspieler ist hart, wenn er einfach nur die Aufgabe bekommt jemanden aus dem Spiel zu nehmen. Am schwersten tue ich mir eigentlich immer gegen Seybothenreuth. Aber der wahrschscheinlich stärkste Gegenspieler ist unser Alexander Kolb oder auch Heiko Weingessl – aber glücklicherweise natürlich nur beim Training.

Apropos hart. Wie hart war eigentlich die Wintervorbereitung? Teilweise habt ihr ja recht kuriose Ergebnisse in den Vorbereitungsspielen erzielt. Zum Beispiel 6:10 gegen den SV Ramsenthal. War das ein Eishockeyspiel oder „Tag der offenen Tür“?

Sebastian Schön: Unsere Vorbereitung war eigentlich ganz gut. Wir haben versucht eine gute Mischung aus Ausdauer, Kraft und Entspannung zu finden. Die Trainingsbeteiligung und die Platzverhältnisse waren natürlich -wie überall- nicht so gut. Aber wir werden gewiss topfit in die Rückrunde starten. Bei unseren Testspielen ist es ähnlich wie bei unseren Auswärtsspielen. Gegen Lindenhardt machen wir ein tolles Spiel und spielen am Ende nur unglücklich Unentschieden. Gegen Ramsenthal war das dann wieder genau das Gegenteil. Das Spiel gegen Ramsenthal war für die Zuschauer allerdings sehenswert. Es waren wirklich ein, zwei gute Offensivaktionen dabei, aber im Gegensatz waren in der Defensive an diesem Tag wahrscheinlich alle Beteiligten nicht "so ganz auf der Höhe". Aber es zeigt auch, dass wir vorne immer für ein paar Tore gut sind, aber leider hinten auch oft noch zu anfällig. Dies haben wir in der Vorbereitung versucht zu verbessern. Ich bin überzeugt, dass wir noch den ein oder anderen Aufstiegsaspiranten ärgern können.

Vielen Dank! Für die Rückrunde wünsche ich Ihnen hierbei auf alle Fälle viel Erfolg und Gesundheit!

 

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