von Michael Kilders (SV Schreez)
Die zahlreichen nach Obernsees mitgereisten Schreezer Fans wurden von ihrer Mannschaft im Relegationsspiel um den Kreisklassenaufstieg bitter enttäuscht. Mit einer 0 : 5 Packung gegen den TSV Mistelbach II waren die Schreezer noch gut bedient. Freilich kann man von einem personellen Mannschaftsgleichgewicht nicht sprechen. Dies erklärt aber insgesamt nicht den blamablen Auftritt des SVS, der wie gelähmt wirkte. Bei den Schreezern fehlten die Leistungsträger Alexander Kolb (Urlaub) und Sebastian Meyer (verletzt). Bei Mistelbach II spielten laut einer sogenannten Sonderregelung der Spielordnung (§ 44 1e) des BFV (siehe Arbeitsmappe Relegationsbesprechung vom 01.06.2011) drei Stammkräfte der 1. Mannschaft (Thorsten Feilner, Stefan Herrmann, Fabian Ansari) mit. Jeder von diesen drei Spielern kam in den letzten vier Punktspielen der Kreisligamannschaft mindestens einmal von Beginn an zum Einsatz, was aufgrund einer ursprünglichen Regelung (§ 44 Abs. 2b SpO) den berechtigten Einsatz in dem Relegationsspiel eigentlich verbieten würde. Über Sinn oder Unsinn dieser Sonderregelung, über Gleichheit bzw. Ungleichheit im sportlichen Wettbewerb kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden. Sicher war der SVS durch diese Regelung stark benachteiligt und vielleicht war dies auch mit spielentscheidend, doch entschuldigt dies nicht so eine Leistung, auch gegen einen demzufolge favorisierten Gegner, abzuliefern.
Der (Spieler)trainer des frischgebackenen Kreisligameisters, Markus Zeitler, schlug nach vier Minuten einen sehenswerten langen Ball auf Steffen Goldfuss, der den falsch stehenden Tobias Maisel ohne größere Probleme stehen ließ und Torwart Andreas Chlistalla aus nächster Nähe zum 0 : 1 überwand. Bereits eine Minute später kamen die Schreezer zu ihrer einzigen klaren Chance. Sebastian Schön kam in aussichtsreichster Position im Stafraum freistehend an den Ball, setzte diesen aber kläglichst vorbei. Die Mistelbacher zeigten einfach die eindeutig bessere Spielanlage, wirkten spritziger und ballsicherer und waren auch gedanklich meist einen Schritt voraus. Die Schreezer machten es ihnen aber auch viel zu leicht. Von Einsatz bis zum Äußersten, kompromisslosem Zweikampfverhalten (es gab keine Gelbe Karte im Spiel), von spielerischem Mut, es war nicht viel zu sehen vom SVS. Vor allem im Mittelfeld (Markus Zeitler), Sturm (Fabian Ansari, Daniel Petrovic) und den Außenbahnen (Steffen Goldfuss, Matthias Zettelmaier) tat sich ein klarer Klassenunterschied auf. Dennoch ergaben sich gegen die anfangs keineswegs sattelfeste TSV-Abwehr durchaus Möglichkeiten für die Schreezer, die aber schon im Ansatz, aufgrund von mangelndem Durchsetzungsvermögen (Sebastian Schön, Frank Scharfenberger), verpufften.
Insgesamt musste TSV-Keeper Björn Seeger, bis auf eine Faustabwehr, keinen einzigen Ball parieren. Nach einer Ecke in der 30. Minute senste SVS-Akteur Heiko Weingessl über den Ball, dieser kam über Umwegen zum völlig freistehenden Steffen Goldfuss, der sich mit dem 0 : 2 bedankte. Wer gehofft hatte das sich die Schreezer in der Pause sammeln und neu aufstellen würden, wurde schnell eines Besseren belehrt. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit fabrizierte Jürgen Engelbrecht einen haarsträubenden Fehlpass, bei seiner anschliessenden Rettungsaktion prallte der Ball unabsichtlich Matthias Zettelmaier an die Hand (die sich in Kopfhöhe befand), der sich aber dadurch einen entscheidenden Vorteil verschaffen konnte und folglich das 0 : 3 erzielte (46.). Dies hätte Schiedsrichter Dominik Haas vorher abpfeiffen können, ja müssen.
Die Mistelbacher standen nun tiefer, ließen die Schreezer kommen und warteten auf deren Fehler im Spielaufbau um dann blitzsaubere, schnelle Konter zu fahren. So fiel folglich das 0 : 4 in der 48. Minute durch Matthias Zettelmaier. SVS-Trainer Roland Bär wechselte zwar mit Christian Ochs und Roland Kolb noch frische Kräfte ein, doch brachte dies auch keine Verbesserung. Mit einer feinen Einzelaktion machte Fabian Ansari das 0 : 5 (75.). Die letzte Viertelstunde löste sich die Schreezer Mannschaft auf. Vor allem das Abwehr- bzw. Defensivverhalten war katastrophal und teilweise lustlos. Torwart Andreas Chlistalla, der einzige Schreezer an diesem Tag mit Normalform, verhinderte mit etlichen Glanzparaden wie gegen Matthias Zettelmaier (77.), Markus Zeitler (81.) und Karsten Imhof (89.) in der Schlussphase ein noch höheres Debakel. Stefan Herrmann´s Schuss ging an die Latte (83.). Trotz der sehr schlechten Tagesform der Schreezer muss man die sehr gute Leistung von Mistelbach II anerkennen. Von "Trainerfuchs" Carolus Fischer, auch taktisch, bestens eingestellt spielten sie disziplinierten, geradlinigen Fussball. Beste Spieler waren der pfeilschnelle Rechtsaußen Steffen Goldfuss sowie der stets brandgefährliche Angreifer Fabian Ansari.
TSV Mistelbach 2: Seeger, Jost, Seitz, Herrmann, Feilner, Imhof, Zeitler, Goldfuß, Biesiada, Petrovic, Ansari, Vogel S. (1. HZ), Zettelmeier (1. HZ), Schüllner (2. HZ)
SV Schreez: Chlistalla, Weingessl, Trautner, Maisel, Rauh A., Hagen, Rauh T., Engelbrecht, Scharfenberger, Trojer, Schön, Weigel (1. HZ), Ochs (2. HZ), Kolb Rola. (2. HZ)
Tore: 1:0 Goldfuß (4.), 2:0 Goldfuß (30.), 3:0 Zettelmeier (46.), 4:0 Zettelmeier (48.), 5:0 Ansari (75.)
Bilder zum Spiel findet ihr hier!
