Abstieg verdaut? Schwedler sorgt für neuen Schwung in Schreez
Donnerstag, den 28. Juni 2018 um 15:48 Uhr

415045.jpgDen Abstieg hatte man in Schreez nicht auf dem Programm. Umso schwerer wog die bittere Kost. Nach drei Jahren müssen die Orange-Schwarzen nun wieder in der A-Klasse ran. Der neue Coach Andreas Schwedler will nun für neuen Schwung sorgen, um erst gar keine längeren Verdauungsprobleme aufkommen zu lassen. Sein Rezept: Viel Kameradschaft.

151143.jpgvon Thomas Nietner (www.anpfiff.info)

"Wir werden viele kameradschaftliche Sachen einbauen. So gehen wir auch mal in den Klettergarten und halten eine Spielersitzung auf dem Bayreuther Bürgerfest ab", erzählt Andreas Schwedler von seinem Vorhaben, den Teamgeist bei seiner neuen Elf zu stärken. So hat es Andreas Schwedler bei seinen vorherigen Stationen in Lindenhardt und Schnabelwaid in der Vergangenheit schon gehandhabt - und ist damit stets gut gefahren. Auf die Karte setzt er nun auch in Schreez. Warum erklärt er wie folgt: "Ich bin kein Trainer von der Stange! Ich will Spaß reinbringen, auch wenn die Spieler bei den ersten Einheiten schon viel laufen mussten." So nahm der ehemalige Lindenhardter mit einer Handvoll Spielern auch am Sophienberglauf teil. Gemeinsam gingen die Fußballer dabei über die Ziellinie. "Wir sind als Mannschaft angekommen", steht für Andreas Schwedler dabei auch hier nicht nur die Kondition im Vordergrund. Für das nächste Jahr hat er aber bereits ehrgeizige Pläne: "Da wollen wir eine zweistellige Spielerzahl beim Sophienberglauf stellen." Dieses Jahr halfen noch eine Reihe der Spieler als Streckenposten aus.

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Gibt nun in Schreez die Richtung vor: Andreas Schwedler (grün)


"Zu Recht abgestiegen!"

Lässt sich gemeinsam der Abstieg leichter verarbeiten? Andreas Schwedler setzt zumindest in jenen Wochen, in denen der Abstieg noch frisch ist, auf jenen Faktor. "Die Jungs sind heiß und haben das schon gut verdaut", blickt der Ex-Lindenhardter nach vorne. Ganz Schwedler eben: Der Trainer geht mit Engagement voran. Vom Potential seiner neuen Elf ist er jedenfalls überzeugt. Sonst hätte er den Job nicht angenommen. "Die Mannschaft hat das in der vergangenen Saison nur zu selten gezeigt. Die Spiele die ich gesehen habe, waren nicht grottenschlecht. Insgesamt ist man daher wohl zu Recht abgestiegen. Man hat zig Endspiele gehabt", konnten die Schreezer nicht das abrufen, was sie eigentlich drauf hatten. Was die Elf leisten kann, davon konnte er sich bei den ersten Einheiten schon einmal ein Bild machen. Dies gilt es jetzt, auch während der Saison auf dem Platz zu zeigen. Andreas Schwedler wünscht sich da neben der läuferischen und kämpferischen Schiene aber vor allem spielerische Elemente: "Nur lang auf Veit ist zu wenig. Ich hoffe, dass wir Fußball spielen." Ein Saisonziel bereits auszurufen, das kommt ihm in jener Phase noch zu früh. Andreas Schwedler formuliert es daher nur grob: "Unter den ersten fünf Mannschaften. Es kann viel passieren." Die Kreuzer und die Warmensteinacher sieht er jedenfalls weitaus mehr in der Favoritenrolle. "Wir müssen erst einmal schauen, wie wir den Abstieg letztendlich tatsächlich verkraftet haben", lässt es der 47-Jährige auf sich zukommen.

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Die neue Nummer eins in Schreez: Daniel Grüner kommt aus Weidenberg zum Absteiger.


"Einen Plan B gab es für mich nicht!"

Hätte der Abstieg aber verhindert werden können? So wurde gerade vor den letzten beiden Partien die eine oder andere Stimme laut, die sich Andreas Schwedler bereits als Feuerwehrmann gewünscht hätte. Schließlich hatte der frühere Schnabelwaider schon bewiesen hat, dass er eine Mannschaft mitreißen kann. Für den neuen Schreezer Coach war dies aber zu keinem Zeitpunkt ein Thema. Da bleibt er sich seiner Linie treu: "Einen Plan B hatte ich nicht. Ich will das hier langfristig machen. Kurzfristig einzuspringen ist für mich keine Option. Das ist man den anderen Trainern auch schuldig. Zudem will ich beim Antritt immer Euphorie und Schwung mitbringen. Die wäre bereits schon wieder dahin gewesen, wenn ich mit der Mannschaft abgestiegen wäre. Was hätte ich denn in der kurzen Zeit zudem auch machen sollen?"

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Unter dem neuen Trainer Andreas Schwedler (li. hinten) gehen die Fußballer vom SV Schreez beim Sophienberglauf gemeinsam über die Ziellinie. Der Rest der Mannschaft musste / durfte als Streckenposten aushelfen.


Keine Bange vor Semesterferien

Andreas Schwedler vermisste in der vergangenen Spielzeit dabei vor allem den Häuptling auf dem Spielfeld. Einen wie in den Vorjahren Niklas Gogoll, den es vor einem Jahr nach Hummeltal zog. Aber woher nehmen? Schnitzen kann sich der neue Schreezer Coach schließlich auch keinen Häuptling: "Jeder muss diese Rolle etwas übernehmen." Einen hat er dabei aber besonders im Visier: Neuzugang Jan Martin-Pompl. Dem Ex-Geseeser - mit 30 Jahren im besten Führungalter - traut er dabei viel zu. Aber auch junge Spieler wie Felix Wiemer oder Etienne Zagabe sieht er da als Kandidaten. Zudem setzt Andreas Schwedler auf Kicker aus der zweiten Reihe: "Einer wie Christian Wolf hat 60-70 Tore in der Reserve geschossen. Der wird seine Tore auch in der ersten Mannschaft machen. Auch ein David Schreglmann kann das." Ein besonders großer Stein fiel dem Schreezer Coach vom Herzen, als mit Daniel Grüner eine neue Nummer gefunden war. Der Ex-Seybothenreuther stand letzte Saison bei der Weidenberger Reserve im Tor und tritt nun die Nachfolge von Nic Kühnlein an, den es zurück zu seinem Heimatverein in die Saas zog. Ein Wechsel, den Andreas Schwedler nachvollziehen kann: "Ich kann ihm deswegen nicht böse sein. Man hat schließlich nicht jeden Tag die Möglichkeit, Kreis- oder Bezirksliga zu spielen. Mit Daniel Grüner haben wir aber erneut einen guten Keeper gefunden." Den Kreis der Neuzugänge rundet Patrick Walter ab: Ein junger, einheimsicher Kicker, der in der FSV-Jugend ausgebildet wurde." Eine Komponente, die Andreas Schwedler wichtig ist, schließlich war der Schreezer Kader in der Vergangenheit bereits oft gut besetz, aber gerade in den Semesterferien oft dünn. Jenes Szenario soll sich zukünftig aber nicht wiederholen. "Wir haben genügend Leute, um auch die Semesterferien mit einheimischen Spielern abzufangen", so der Spielertrainer, der nur zur Not eingreifen will: "Wenn eine Drecksau gefragt ist, dann wechsel ich mich ein." So weit soll es aber nicht kommen: Schreez will nach dem Abstieg wieder in die Erfolgsschiene zurück.

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Einem wie Felix Wiemer (schwarz) traut Andreas Schwedler viel zu.

 

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