Kreisklasse 5 Bayreuth-Kulmbach, 14. Spieltag, 06.10.2024
Ruhende Bälle entscheiden Gipfeltreffen
Vor dem Spitzenspiel waren beide Mannschaften sicher nicht unzufrieden, wie die Saison bislang gelaufen ist. TSV-Trainer Jörg Pötzinger hatte seiner Mannschaft zwar durchaus zugetraut, eine gute Rolle zu spielen, aber von Meisterschaftsambitionen hatte er nicht gesprochen. Und auch der Schreezer Höhenflug war so nicht eingeplant. Allerdings wiegt der Ausfall ihres verletzten Spielertrainers Andre Sippl schwer und in Engelmannsreuth kassierte die Truppe ohne ihren Leitwolf prompt die erste Niederlage. Jetzt konnten die Gäste auch die Siegesserie der Gastgeber beenden und mit einem Sieg wieder gleichziehen. Bis dahin war allerdings ein schweres Stück Arbeit zu verrichten, zumal es den Gastgebern sicher nicht an Selbstvertrauen fehlen würde. Sollten allerdings die Kanzer die Oberhand gewinnen, war ein Alleingang der Wagnerstädter durchaus denkbar.
Das Spitzenspiel begann mit einem Paukenschlag. Mit dem ersten Angriff über die rechte Seite wurde Luca Sippl bedient und der zeigte vor dem Kanzer Keeper keine Nerven und vollstreckte halbhoch zum 0:1 (1.) Die Reaktion der Gastgeber ließ nicht lange auf sich warten, die nun Druck machten. "Aber aus dem Spiel heraus ist uns heute leider nicht viel gelungen", räumte Johannis-Trainer Jörg Pötzinger ein. Aber es gab ja auch noch ruhende Bälle. Nach einer Ecke von rechts war Kapitän Nützel mit dem Kopf zu stelle und markierte das 1:1 (17.). Der Abwehrmann wurde wohl übersehen, so frei wie er war. Beide Mannschaften gingen gutes Tempo und zeigten hohen Einsatz, so dass spielerische Elemente zwangsläufig auf der Strecke blieben. "Es war eigentlich ein reines Kampfspiel", so Pötzinger. Aber als Julian Zimmermann aus gut 25 Metern anzog und in den Winkel traf, war Schreez wieder vorne. Ein Traumtor am Sonntagnachmittag. Die rassige Begegnung wogte hin und her und lebte von der Spannung. Als Verteidiger Kapfer wuchtig abzog, musste Torwart Justin Schreiner sein ganzes Können aufbieten, um den erneuten Ausgleich zu verhindern. Der folgte dann aber mit dem anschließenden Eckball auf den Fuß. Wieder war Sebastian Nützel zur Stelle und schoss flach zum 2:2 (32.) ein. Wer im Spitzenspiel die Oberhand behalten würde, war zur Pause völlig offen.
Es brennt: Armin Nayebasdollsh (in schwarz) zieht in den Strafraum.
Die erste Chance nach Wiederanpfiff verzeichnete Gästespieler Yannick Sommerer, der zunächst viel Durchsetzungsvermögen bewies, dann aber aus 12 Metern deutlich zu hoch ansetzte. Deutlich knapper war es dann auf der anderen Seite, als der Ex-Saaser Armin Nayebasadollah bei seinem Punktspieldebüt für die Pötzinger-Elf nur um Haaresbreite verzog. Langsam kristallisierte sich heraus, dass die Gastgeber etwas mehr Körner besaßen. "Zu Beginn der Saison konnten wir noch 90 Minuten laufen, jetzt leider nicht mehr", pflichtete Andre Sippl bei. Dazu kam, dass die Anfälligkeit seiner Truppe bei Standards auch im zweiten Abschnitt nicht behoben werden konnte. Das nutzte der aufgerückte TSV-Verteidiger Leon Fleischmann zum 3:2 (55.) aus, nachdem Schreez das Leder nicht aus der Gefahrenzone brachte. Doch die Orangeschwarzen gaben sich noch längst nicht geschlagen und glichen durch Daniel Buch zum 3:3 (74.) aus, der eine Freistoßflanke direkt abfasste. "Ich denke, ein Unentschieden wäre auch gerecht gewesen", meinte Jörg Pötzinger nach dem Spiel. Das sah sein Kapitän Sebastian Nützel ganz anders, der fünf Minuten vor dem Ende nach einer Flanke erneut mit dem Kopf zur Stelle war und das 4:3 (85.) markierte. Ersatzkeeper Marvin Peller, der für den verletzten Justin Schreiner zwischen die Pfosten gerückt war, blieb ohne Chance. Danach liess der Spitzenreiter nichts mehr anbrennen.
Sehnsüchtiger Blick. Daniel Buch (li.) will das Leder, Ferdinand Zehender hat es.
Nach dem 12 Sieg in Serie ist es einsam um Spitzenreiter TSV St. johannis Bayreuth geworden, der jetzt bereits sechs Zähler Differenz auf den Zweiten aufweist. "Aber oft verliert man gerade dann, wenn man es nicht denkt", warnt Jörg Pötzinger vor allzu viel Feierlaune. Für die Schreezer geht es zunächst um den Relegationsplatz und mit den Bindlachern und Engelmannsreuthern gibt es durchaus zwei ambitionierte Konkurrenten.
TSV 07 Bayreuth-St. Johannis: Zehendner 2,1, Fleischmann 2,4, Hofmann 2,2, Kokoschka 3,1, Kapfer 2,8, Nützel 1,6, Münch J. 2,5, Nayebasadollah 2,7, Hacker J. 3,1, Tekelioglu 2,9, Petersam 3,1 / Küfner K., Prihodovsky, Kempf, Hammon (76.), Kharaghani (78.)
SV Schreez: Schreiner 2,4, Bär J. 2,7, Brütting 3,2, Wild J. 3,4, Hartung 3,6, Zaune 3,1, Sommerer 2,9, Pensel Y. 3,1, Buch 2,8, Zimmermann J. 2,2, Sippl L. 2,6 / Michel, Dressel To., Peller (77.), Opel Michael. 2,9 (67.)
Tore: 0:1 Sippl L. (1., Brütting), 1:1 Nützel (17., Nayebasadollah), 1:2 Zimmermann J. (24.), 2:2 Nützel (32., Hacker J.), 3:2 Fleischmann (55.), 3:3 Buch (73.), 4:3 Nützel (85., Kapfer)
Gelbe Karten: Nützel - Foulspiel (73.), Münch J. (90.) / Buch (74.), Brütting (85.)
Zuschauer: 160 | Schiedsrichter: Udo Fritzsch (1. FC Trogen 1932 e.V.) 2,4
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